Morgen,
morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute.
Hallo,
ich bin faul. Und Sie? Traditionell vor jedem Wochenende oder vor
jedem Urlaub nehme ich mir einen Haufen Dinge vor. Zum Beispiel
wirklich regelmäßig Sport zu machen oder mich endlich mit dem
Vorgang der Proteinbiosynthese auseinander zu setzen oder einfach mal
wieder Ordnung in meinen Kleiderschrank zu bringen. Ich nehme es mir
ganz ehrlich vor. Am Ende habe ich allerdings im Glücksfall zwei
Punkte von hundert Mal so vielen abgearbeitet.
Zuerst
versuche ich, mir die Vorteile meines Vorhabens zu verdeutlichen.
Sitzend erzähle ich mir also, dass ich die Szenenanalyse für
Deutsch wirklich schreiben sollte, da sich Klausuren einfacher
schreiben lassen, wenn man weiß was man zu tun hat und sich nicht
zuerst damit auseinandersetzen muss, wenn's schon gilt. Nur stehe ich
nicht auf und beginne zu schreiben. Stattdessen lasse ich mich lieber in
die Kissen fallen und schlafe eine Runde.
So
verhält sich das auch mit dem Sport. Dessen Vorteile muss man gar
nicht erst aufzählen, kennt immerhin jeder. Trotzdem befinde
ich mich lieber auf dem Sofa mit einem guten Buch in der einen und
einem Schokoriegel in der anderen Hand anstelle vom ungemütlichen
Waldweg, den ich ja entlang joggen könnte.
Das
Problem ist, dass immer wenn man sich überlegt, was man tun sollte,
einem tausend andere Dinge einfallen, die man viel lieber tun würde.
Es ist als würde man sich davor fürchten, dass einem all die
Freuden im Leben versagt bleiben, nur weil man Zeit dem
geopfert hat, das man zu erledigen hat. Im Endeffekt ist es jedoch
so, dass unumgängliche Dinge irgendwann getan werden müssen. Wenn
ich den Mülleimer heute nicht leer, dann muss ich es morgen ja doch
tun. Wir verschieben also nur. Und der einzige Unterschied ob man
Aufgaben sofort oder nachher erledigt ist das Gefühl dabei.
Währendem man nach vollendeter Arbeit seelenruhig seinen Hobbys
nachgehen kann, lässt das schlechte Gewissen bei bevorzugten Hobbys
mit Türmen von Unordnung und zu erledigenden Aufgaben im Hintergrund
nicht von einem ab.
Somit
hat das Morgen, das wir so gern als Beschwichtigung verwenden, einen bitteren
Beigeschmack während ein Jetzt uns mit Zufriedenheit und Ruhe
belohnt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen