Dienstag, 4. Februar 2014

Ein Jetzt ohne Beigeschmack

Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle faulen Leute.
Hallo, ich bin faul. Und Sie? Traditionell vor jedem Wochenende oder vor jedem Urlaub nehme ich mir einen Haufen Dinge vor. Zum Beispiel wirklich regelmäßig Sport zu machen oder mich endlich mit dem Vorgang der Proteinbiosynthese auseinander zu setzen oder einfach mal wieder Ordnung in meinen Kleiderschrank zu bringen. Ich nehme es mir ganz ehrlich vor. Am Ende habe ich allerdings im Glücksfall zwei Punkte von hundert Mal so vielen abgearbeitet.
Zuerst versuche ich, mir die Vorteile meines Vorhabens zu verdeutlichen. Sitzend erzähle ich mir also, dass ich die Szenenanalyse für Deutsch wirklich schreiben sollte, da sich Klausuren einfacher schreiben lassen, wenn man weiß was man zu tun hat und sich nicht zuerst damit auseinandersetzen muss, wenn's schon gilt. Nur stehe ich nicht auf und beginne zu schreiben. Stattdessen lasse ich mich lieber in die Kissen fallen und schlafe eine Runde.
So verhält sich das auch mit dem Sport. Dessen Vorteile muss man gar nicht erst aufzählen,  kennt immerhin jeder. Trotzdem befinde ich mich lieber auf dem Sofa mit einem guten Buch in der einen und einem Schokoriegel in der anderen Hand anstelle vom ungemütlichen Waldweg, den ich ja entlang joggen könnte.
Das Problem ist, dass immer wenn man sich überlegt, was man tun sollte, einem tausend andere Dinge einfallen, die man viel lieber tun würde. Es ist als würde man sich davor fürchten, dass einem all die Freuden im Leben versagt bleiben, nur weil man Zeit dem geopfert hat, das man zu erledigen hat. Im Endeffekt ist es jedoch so, dass unumgängliche Dinge irgendwann getan werden müssen. Wenn ich den Mülleimer heute nicht leer, dann muss ich es morgen ja doch tun. Wir verschieben also nur. Und der einzige Unterschied ob man Aufgaben sofort oder nachher erledigt ist das Gefühl dabei. Währendem man nach vollendeter Arbeit seelenruhig seinen Hobbys nachgehen kann, lässt das schlechte Gewissen bei bevorzugten Hobbys mit Türmen von Unordnung und zu erledigenden Aufgaben im Hintergrund nicht von einem ab.

Somit hat das Morgen, das wir so gern als Beschwichtigung verwenden, einen bitteren Beigeschmack während ein Jetzt uns mit Zufriedenheit und Ruhe belohnt. 

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