Depressionen,
Stress, Burn-Out. Wer heute gesund und stabil bleibt, gilt fast schon
als Übermensch. Die Last ist für viele zu schwer und sie brechen
darunter zusammen. Es ist schwer in einer Zeit, die niemals still
steht, nachzukommen. Außerdem wird nicht nur das Schritthalten
erwartet, am Besten sollte man auf der Überholspur leben.
Immer
auf dem neustem Stand zu sein, ist aber nicht gerade einfach.
Menschen sind keine Roboter. Sie brauchen ihre Zeit, um sich
Erkenntnis anzueignen. Doch alsbald ich das eine verstanden habe, ist
es mir schon wieder zehn Schritte voraus. Immerhin arbeite ich
alleine – mit meinen Büchern und eventuell dem Internet, besuchten
Vorträgen und meinen eigenen Gedanken. Der Bereich, mit dem ich mich
beschäftige, hat allerdings mehrere Anhänger, die in Team-Arbeit
rasante Fortschritte erzielen können. Wie soll man da nicht
zurückbleiben?
Ich habe
also einen ganz klaren Nachteil: mein Alleingang. Was heißt das
jetzt für mich? Dass ich das zu akzeptieren habe und fertig? Dass
ich machtlos bin? Wenn ich Erfolg haben möchte – und das möchte
ich wohl, da mich das Thema sonst nicht beschäftigen würde - dann
kann ich nicht akzeptieren, ein Hinterwäldler zu sein.
Sich
damit abfinden ist also keine Option. Es muss einen anderen Weg
geben. Und den gibt es immer, man muss nur richtig danach suchen. Wie
wird mein Nachteil zu meinem Vorteil?
Alleingang.
Da fällt mir auf, dass die Lösung ganz einfach ist. Ein Synonym für
Alleingang ist Selbstständigkeit.
Und das ist klasse, denn wer selbstständig ist, ist spontan,
unabhängig, freischaffend, undefiniert, ungezwungen.
Hier
ist auch schon unser Vorteil: Währendem ein Team sich absprechen und
bestimmte Regeln aufstellen muss, nur ein Ziel vor Augen hat und
angewiesen ist auf Fachgenossen, sind wir unser eigener Herr, können
einen Weg einschlagen und spontan den Pfad verlassen, wir können uns
gleichzeitig über jedes x-beliebige Thema Übersicht verschaffen und
uns in einzelnen Bereichen als Experten ausbilden.
Jetzt
gilt nur noch zu erkennen, dass wir nicht in jedem einzelnen Bereich
jedes Detail kennen müssen. Man braucht ein gewisses
Allgemeinwissen, um zumindest mal auf gleicher Höhe wie andere zu
stehen. Wem das noch nicht genug ist und deswegen die Überholspur
anstrebt, wählt aufgrund von Interessen bestimmte Fachgebiete in
denen er so gut wie möglich über das Aktuelle Bescheid weiß.
Meine
Oma warf ein: „Man wird
alt wie 'ne Kuh und lernt immer was dazu.“
Wir
haben unser Leben lang Zeit dafür. Also bloß kein Stress, wenn man in jungen Jahren noch am Allgemeinwissen arbeitet.
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