Samstag, 25. Januar 2014

Der eigene Vorteil

Die Moral – ein schwieriges Thema. Es scheint, als hätte unsere Gesellschaft ein stilles Abkommen unterzeichnet, das besagt, dass unmoralisches Handeln inakzeptabel ist. Du sollst respektieren. Du sollst ehrlich sein. Du sollst Verantwortung übernehmen. Du sollst rücksichtsvoll sein. Du sollst Disziplin haben. Ähnelt stark den zehn Geboten, aber wir wollen es ja nicht nur auf die Religiösen unter uns beschränken. Immerhin würde das nicht funktionieren. Es müssen alle an einem Strang ziehen.
Genau betrachtet ziehen aber nicht alle an einem Strang. Jeder weiß zwar, welche Werte von der Gesellschaft propagiert werden, aber nicht jeder hält sich daran. Oder sagen Sie ausnahmslos die Wahrheit?
Anerkannte Philosophen und Schriftsteller sagten bereits gegen die Moral aus.
Friedrich Nietzsche zum Beispiel spricht von der Herren- und Sklavenmoral. Die 'Schwachen' hätten die Sklavenmoral erfunden, mit der sie ihre Nachteile positiv darstellen . Brüskiert rufen Sie aus: „Aber ich bin doch nicht feige! Das nennt man Geduldig.“ Außerdem entwerten sie dadurch die 'Starken'. Ach, diese ungenügsamen Menschen, die immer nach mehr streben und nicht zu schätzen wissen, was sie haben.
Bereits in der Antike schreibt Platon in seinem Werk „Politeia“ über Thrasymachos Aussage: 'Die Gerechtigkeit ist der Vorteil des Ungerechten.' Immerhin bemängeln nur jene unmoralisches Verhalten, die selbst keine Vorteile darin sehen.
Und Rudolf Burger schreibt in Bezug auf Nietsche von „(der) Vergeblichkeit der Moral“. Denn entweder bringt Moral etwas, alle sind gut und deswegen hebt sie sich so zu sagen selbst auf oder Moral bringt nichts und heuchelt nur von einer Utopie, die nie sein wird.
Das sind wohl bei weitem nicht alle, die etwas gegen die Moral zu sagen hatten, aber sie repräsentieren diese wohl ganz gut.
Trotz aller Kritik hat die Moral vollkommen offensichtlich weiterhin Fortbestand. Also muss ja irgendetwas dahinter stecken.

Ich für meinen Teil versuche, mich so gut wie möglich an mir sinnvoll erscheinende Regeln der Moral zu halten. Und das aus vollkommen egoistischen Gründen. Die Nebenwirkungen gleichen da eher Kollateralschäden. Meine Motivation: Wenn ich mich meinen Mitmenschen gegenüber fair, nett, rücksichtsvoll,... verhalte, dann sind sie wenigstens ein Stück weit zufriedener und dem ein oder anderen entschlüpft dann schon mal ein Lächeln. Und desto mehr Freude, Optimismus und Glück es in der Welt gibt, desto mehr Positives fällt – hoffentlich – auf mich zurück. Purer Egoismus, sag ich doch. 

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