Mittwoch, 22. Januar 2014

Es gehören immer zwei dazu

Im Grunde hat jeder, der ein Problem mit einem anderen hat, zuallererst ein Problem mit sich selbst.
Wer kennt das nicht? Diese dreisten Kinder, die einen glatt über den Haufen rennen, nur um einen Sitzplatz im Bus zu ergattern. Diese eingebildete Zicke, die bei jedem deiner Worte die Augenbrauen bis zum Haaransatz hochzieht. Diese verständnislose Lehrerin, die dich bei jedem Mucks mit einem Todesblick bedenkt. Dieser uneinsichtige Freund, dem seine Missetat einfach nicht bewusst wird.
Alle lassen sie dich kochen vor Wut und manchmal schäumst du so sehr, dass du schon wieder in sprachlose Starre verfällst. Am liebsten würdest du jeden einzelnen bei den Schultern packen und ihn schütteln. Schütteln, bis er endlich versteht.
Und auch wenn dich deine Selbstgerechtigkeit manchmal schon fast glauben lässt, dass du die Welt retten musst und sie ohne dich verloren wäre, so müssen wir uns doch irgendwann wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
  1. Die Welt ist vor dir klar gekommen, also wird sie auch weiterhin ohne dich klar kommen.
  2. Du kannst sie nicht alle retten.
Schon einmal habe ich das Gelassenheitsgebet zitiert und an dieser Stelle tue ich es noch einmal, da es einfach zu gut passt:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“
Wenn du also ein Problem hast mit einer anderen Person, dann kannst du zwar das Gespräch suchen, aber jetzt mal ehrlich. Du kannst nicht jeden zur Einsicht bringen und die Zeit für große Diskussionen fehlt dir auch.
Was kannst du dann tun? Du kannst die Situation voll und ganz akzeptieren wie sie ist. Kannst du? Wirklich? Na, dann viel Spaß dabei.
Wenn nicht, sehe ich nur noch einen Ausweg. Du musst das einzige ändern, das du ändern kannst. Dich.

Lass dich nicht von den kleinen Kindern zertrampeln. Renn' mit oder stell dich hinten an. Begegne Arroganz mit Arroganz oder werde dir bewusst, dass die eingebildete Zicke möglicherweise selbst ein verschüchtertes Entlein ist, das sich so maskiert. Und selbst wenn sie tatsächlich so unangenehm ist, dann werde dir bewusst, dass ihr Verhalten dich in keiner Weise definiert und dich daher auch nicht kümmern sollte. Überlege dir warum die Lehrerin so ist wie sie ist und ob sie im Recht ist. Wenn sie das ist, dann solltest du einfach mal deine Klappe halten. Wenn sie das nicht ist, beschwere dich. Freunde sind nicht irgendwer. Ihnen bist du ein Gespräch schuldig. Und denk daran: Es gehören immer zwei dazu. 

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