Was sagt
es über uns aus, dass wir uns keinen Moment Erholung zugestehen?
Klar, wir machen Pausen. Geht ja nicht anders. Nur lässt uns unser
schlechtes Gewissen dabei nicht los. Ob man nach so einer Pause
bereits derart regeneriert ist,
dass man schon wieder leistungsfähig ist, ist fraglich.
Immer
haben wir das Gefühl, nicht genug zu tun, nicht genug zu leisten.
Unsere To-Do-Listen sind ewig lang und sobald ein Punkt abgearbeitet
ist, kommen zwei neue hinzu. Wo bringt uns das hin? Dass jeder mit
einem 10-Jahres Plan, der die unendlichen Aufgaben erklären würde,
herumläuft, wäre mir unbekannt. Mir ist wohl bewusst, dass man eben
etwas schaffen muss, um weiter zu kommen. Nur wäre es nicht um
Längen effektiver, richtige Erholung zu erfahren anstelle von
endlosem Stress?
Denn
klar ist, dass Energie ihre Grenzen hat. Sobald der Akku leer ist,
ist Schluss. Unerledigtes hin oder her.
Löwen
schlafen zum Beispiel bis zu zwanzig Stunden, um ihre Energie zu
sparen. Ein Luxus, den sich ein Mensch beim besten Willen nicht
leisten kann. Es müssen aber auch nicht gleich zwanzig Stunden sein.
Wenn wir uns weiter weg von Extremen bewegen würden und weiter hin
zu zumutbarer Normalität, dann würde sich einiges zum Besseren
wenden. Überhaupt scheint es, als gäbe es nur gesund und ungesund,
reich und arm, beliebt und unbeliebt. Warum immer nur schwarz und
weiß? Es gibt noch zahlreiche Grau-Abstufungen dazwischen, die wir
anscheinend nicht wahrnehmen. Aber gut, ich schweife ab.
Nehmen
wir an, man hat soeben eine Stunde Englisch gelernt, dann sind doch
wohl 15 Minuten Musik hören in Ordnung. Wenn man sich anschließend
nochmal 15 Minuten Zeit für eine Matheaufagbe nimmt, dann kann man
danach meinetwegen sogar eine Stunde schlafen.
Wo
liegt das Problem? Eigentlich habe ich gelernt, dass man für
Leistung entlohnt wird. Allerdings findet das in der Realität wohl
keine Anwendung.
Ich
komme nochmal auf den 10-Jahres-Plan, zu sprechen. Vielleicht ist
das gar keine so schlechte Idee. Nicht für zehn Jahre, klar, aber
wie wär's für diese Woche? Das würde unsere bevorstehenden
Pflichten veranschaulichen und wir könnten wirklich sagen, ob jetzt
eine Pause drin ist oder nicht. Häkchensetzen gibt mir im Übrigen
immer ein recht positives Gefühl.
Außerdem
sind realistische Ziele essenziell. Die Übersicht sollte keinen
utopischen Touch – also keine perfektionierte, absonderliche
Soll-Vorstellung – sein. Sie kennen sich. Sie kennen Ihre
Leistungsfähigkeit, Ihre Gewohnheiten und Ihren Alltag. Orientieren
Sie sich daran und setzen Sie die Messlatte erst nach und nach Stück
für Stück etwas höher.
Natürlich
ist so ein Plan relativ aufwändig. Es würde vielleicht sogar schon
reichen, wenn Sie sich Gedanken darüber machen – aber selbst das
muss erst gemacht werden. Sich Übersicht zu verschaffen, ist kein
Muss. Sie sind bisher ja anscheinend auch ohne klar gekommen. Nur
wäre es eventuell ein Ansatz, das Problem der ruhelosen Pausen anzugehen.
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