Montag, 13. Januar 2014

Pausen

Was sagt es über uns aus, dass wir uns keinen Moment Erholung zugestehen? Klar, wir machen Pausen. Geht ja nicht anders. Nur lässt uns unser schlechtes Gewissen dabei nicht los. Ob man nach so einer Pause bereits derart regeneriert ist, dass man schon wieder leistungsfähig ist, ist fraglich.
Immer haben wir das Gefühl, nicht genug zu tun, nicht genug zu leisten. Unsere To-Do-Listen sind ewig lang und sobald ein Punkt abgearbeitet ist, kommen zwei neue hinzu. Wo bringt uns das hin? Dass jeder mit einem 10-Jahres Plan, der die unendlichen Aufgaben erklären würde, herumläuft, wäre mir unbekannt. Mir ist wohl bewusst, dass man eben etwas schaffen muss, um weiter zu kommen. Nur wäre es nicht um Längen effektiver, richtige Erholung zu erfahren anstelle von endlosem Stress?
Denn klar ist, dass Energie ihre Grenzen hat. Sobald der Akku leer ist, ist Schluss. Unerledigtes hin oder her.
Löwen schlafen zum Beispiel bis zu zwanzig Stunden, um ihre Energie zu sparen. Ein Luxus, den sich ein Mensch beim besten Willen nicht leisten kann. Es müssen aber auch nicht gleich zwanzig Stunden sein. Wenn wir uns weiter weg von Extremen bewegen würden und weiter hin zu zumutbarer Normalität, dann würde sich einiges zum Besseren wenden. Überhaupt scheint es, als gäbe es nur gesund und ungesund, reich und arm, beliebt und unbeliebt. Warum immer nur schwarz und weiß? Es gibt noch zahlreiche Grau-Abstufungen dazwischen, die wir anscheinend nicht wahrnehmen. Aber gut, ich schweife ab.
Nehmen wir an, man hat soeben eine Stunde Englisch gelernt, dann sind doch wohl 15 Minuten Musik hören in Ordnung. Wenn man sich anschließend nochmal 15 Minuten Zeit für eine Matheaufagbe nimmt, dann kann man danach meinetwegen sogar eine Stunde schlafen.
Wo liegt das Problem? Eigentlich habe ich gelernt, dass man für Leistung entlohnt wird. Allerdings findet das in der Realität wohl keine Anwendung.
Ich komme nochmal auf den 10-Jahres-Plan, zu sprechen. Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee. Nicht für zehn Jahre, klar, aber wie wär's für diese Woche? Das würde unsere bevorstehenden Pflichten veranschaulichen und wir könnten wirklich sagen, ob jetzt eine Pause drin ist oder nicht. Häkchensetzen gibt mir im Übrigen immer ein recht positives Gefühl.
Außerdem sind realistische Ziele essenziell. Die Übersicht sollte keinen utopischen Touch – also keine perfektionierte, absonderliche Soll-Vorstellung – sein. Sie kennen sich. Sie kennen Ihre Leistungsfähigkeit, Ihre Gewohnheiten und Ihren Alltag. Orientieren Sie sich daran und setzen Sie die Messlatte erst nach und nach Stück für Stück etwas höher.
Natürlich ist so ein Plan relativ aufwändig. Es würde vielleicht sogar schon reichen, wenn Sie sich Gedanken darüber machen – aber selbst das muss erst gemacht werden. Sich Übersicht zu verschaffen, ist kein Muss. Sie sind bisher ja anscheinend auch ohne klar gekommen. Nur wäre es eventuell ein Ansatz, das Problem der ruhelosen Pausen anzugehen.


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