One-Night-Stand gehört
zum Wortschatz eines jeden Bürgers. Die älteren Generationen
begnügen sich vielleicht auch schon mit dem Wort Seitensprung. Es
gehört in unsere heutige Welt, so selbstverständlich und
gewöhnlich, dass man sich diesbezüglich kaum noch Gedanken macht.
Singles nennen es Genuss – auch der Oma zum Verdruss.
Doch was haben diese
Nächte so an sich, dass sie einen fast schon natürlichen
Stellenwert in unserer Gesellschaft erhalten haben? Kolumnisten
schreiben von ihren Eroberungen und Verehrern gar mit Stolz – mögen
die Bekanntschaften noch so kurz sein. Helden unserer Lieblingsserien
verschwinden mit Kleidern vom Vortag im Tumult der vollen Straßen.
Alles ist erlaubt solange man Single ist.
Es ist aufregend, liefert
einen Überschuss an Glückshormonen und gibt uns das Gefühl, zu
leben. Für eine Nacht. Dann ziehen wir weiter.
Das Aufregende lässt
nach. Das möchte jedoch kaum einer zugeben und deswegen gehen wir,
wenn's am Schönsten ist. Wenn wir nun zurückdenken ist da nur eins:
Die Erinnerung an diese unvergessliche Nacht.
Dabei könnten wir etwas
erfahren, das weit darüber hinaus geht. Wer braucht schon
Erinnerungen, wenn er Beständigkeit und das Zeitlose sein Eigen
nennt?
Vielleicht würde es
schon ausreichen, bis zum Frühstück zu bleiben. Dabei geht man
natürlich das Risiko ein, dass der Nervenkitzel von gestern Nacht
überschattet wird von der Banalität des Morgens.
Es könnte ein Reinfall
werden. Man könnte Enttäuschung erfahren. Man könnte sich
langweilen. All das wiegt wohl schwerer als die Aussicht auf ein
Funken Glück der Ewigkeit.
Und so ziehen wir weiter
wie heimatlose Streuner auf der Suche nach Leben wobei wir uns
währenddessen selbst täuschen, denn das erstrebenswerte Beständige
werden wir so nicht finden.
Aber ist überhaupt
irgendetwas beständig?
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