Kaum einer mag Schule. Man sieht sie nur als Störvariabel in einem ansonsten von Freude erfülltem Leben. Müsste ich nur nicht in die Schule, dann könnte alles doch so gut sein. Da sind wir wieder beim Konjunktiv. Hätte, würde, könnte. Doch ich will nicht wieder davon anfangen. Ich möchte eine Frage in den Raum werfen.
Was ist,
wenn uns Schule nur eine Last ist, weil wir sie als Last ansehen?
Aus Gesprächen über das Thema hat sich bisher eindeutig
herauskristallisiert, dass einem besonders die Fächer nicht
gefallen, die man nicht versteht. Klar, wenn ich mich in Indien
mitten während der Stunde ins Klassenzimmer setze, dann interessiert
mich das auch nicht. Ist ja nichts da, das mich interessieren könnte.
Schließlich versteh ich ja nur Bahnhof. Also kann ich gar nicht
aktiv teilnehmen. Ergo: Es ist langweilig. Ergo: Es interessiert mich
nicht.
Und
siehe da, es bildet sich ein scheinbar unendlicher Kreislauf. Man hat
von vornherein eine festgelegte Meinung – die zu allem Übel noch
negativ ist - , lässt sich daher gar nicht erst auf den Unterricht
ein, folgt dem Stoff nicht, kann ihn daher nicht verstehen und fühlt
sich in seinen negativen Vorurteilen bestätigt. Das Ganze beginnt
von Neuem.
Jetzt
ratet mal, welche Fächer man doch ganz gerne mag. Richtig, die, die
man versteht. Da scheint einem die Antwort auf das Problem Schule,
beinahe schon entgegen zu springen.
Um
Interesse für etwas zu haben, muss man sich damit beschäftigen –
und dem gegenüber eine positive Einstellung aufbringen. Mathe ist
zum Beispiel überhaupt nicht mein Fach. Die letzte wirklich gute
Note darin hatte ich in der siebten oder achten Klasse. Ewigkeiten
her. Doch mir ist sehr wohl bewusst, dass Mathe eins der wichtigsten
Fachgebiete überhaupt ist. Wenn etwas so wichtig ist, kann es ja
nicht von Grund auf schlecht sein. Meine persönlichen Vorteile
dabei? Ich fordere mein Vorstellungsvermögen, das mir in Zukunft bei
Immobilien helfen könnte. Ich kenne mich mit Zinsen, Zinseszins und
all dem restlichen Bank-Zeug aus, wobei Verständnis dabei ohne Frage
Gewinn – oder wenigstens kaum Verlust – einbringen kann. Und das
sind nur die erstbesten Dinge, die mir eingefallen sind. Wenn ich mir
nun diese Argumente vor Augen halten kann, kann ich mir auch durch
das ganze Chaos der Unklarheiten einen erleuchtenden Weg ebnen. Und
siehe da, bei der nächsten Klassenarbeit habe ich mich über zwei
Noten verbessert.
Oft
liegt das Problem darin, dass man das Fach als abstrakt und
unerklärlich empfindet. Deswegen kann es helfen, persönlicher zu
werden. Sich persönliche Vorteile verdeutlichen, Gemeinsamkeiten zu
bereits vorhandenen Interessen erkennen, den Versuch starten, das ein
oder andere Thema im Alltag oder bei Gelegenheit anzuwenden.
Man kann
natürlich auch weiter machen wie bisher. Nur stellt sich mir die
Frage: Was bringt einem mehr? Schule gehört zum Leben. Da muss man
durch. Aber warum sich mit mindestens zehn Jahre langer Plage abgeben, wenn man
dabei gar Freude empfinden kann?
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