Montag, 20. Januar 2014

Schule, mein Liebling

Kaum  einer mag Schule. Man sieht sie nur als Störvariabel in einem  ansonsten von Freude erfülltem Leben. Müsste ich nur nicht in die  Schule, dann könnte alles doch so gut sein. Da sind wir wieder beim  Konjunktiv. Hätte, würde, könnte. Doch ich will nicht wieder davon  anfangen. Ich möchte eine Frage in den Raum werfen.
Was ist, wenn uns Schule nur eine Last ist, weil wir sie als Last ansehen?
Aus  Gesprächen über das Thema hat sich bisher eindeutig herauskristallisiert, dass einem besonders die Fächer nicht gefallen, die man nicht versteht. Klar, wenn ich mich in Indien mitten während der Stunde ins Klassenzimmer setze, dann interessiert mich das auch nicht. Ist ja nichts da, das mich interessieren könnte. Schließlich versteh ich ja nur Bahnhof. Also kann ich gar nicht aktiv teilnehmen. Ergo: Es ist langweilig. Ergo: Es interessiert mich nicht.
Und siehe da, es bildet sich ein scheinbar unendlicher Kreislauf. Man hat von vornherein eine festgelegte Meinung – die zu allem Übel noch negativ ist - , lässt sich daher gar nicht erst auf den Unterricht ein, folgt dem Stoff nicht, kann ihn daher nicht verstehen und fühlt sich in seinen negativen Vorurteilen bestätigt. Das Ganze beginnt von Neuem.
Jetzt ratet mal, welche Fächer man doch ganz gerne mag. Richtig, die, die man versteht. Da scheint einem die Antwort auf das Problem Schule, beinahe schon entgegen zu springen.
Um Interesse für etwas zu haben, muss man sich damit beschäftigen – und dem gegenüber eine positive Einstellung aufbringen. Mathe ist zum Beispiel überhaupt nicht mein Fach. Die letzte wirklich gute Note darin hatte ich in der siebten oder achten Klasse. Ewigkeiten her. Doch mir ist sehr wohl bewusst, dass Mathe eins der wichtigsten Fachgebiete überhaupt ist. Wenn etwas so wichtig ist, kann es ja nicht von Grund auf schlecht sein. Meine persönlichen Vorteile dabei? Ich fordere mein Vorstellungsvermögen, das mir in Zukunft bei Immobilien helfen könnte. Ich kenne mich mit Zinsen, Zinseszins und all dem restlichen Bank-Zeug aus, wobei Verständnis dabei ohne Frage Gewinn – oder wenigstens kaum Verlust – einbringen kann. Und das sind nur die erstbesten Dinge, die mir eingefallen sind. Wenn ich mir nun diese Argumente vor Augen halten kann, kann ich mir auch durch das ganze Chaos der Unklarheiten einen erleuchtenden Weg ebnen. Und siehe da, bei der nächsten Klassenarbeit habe ich mich über zwei Noten verbessert.
Oft liegt das Problem darin, dass man das Fach als abstrakt und unerklärlich empfindet. Deswegen kann es helfen, persönlicher zu werden. Sich persönliche Vorteile verdeutlichen, Gemeinsamkeiten zu bereits vorhandenen Interessen erkennen, den Versuch starten, das ein oder andere Thema im Alltag oder bei Gelegenheit anzuwenden.

Man kann natürlich auch weiter machen wie bisher. Nur stellt sich mir die Frage: Was bringt einem mehr? Schule gehört zum Leben. Da muss man durch. Aber warum sich mit mindestens zehn Jahre langer Plage abgeben, wenn man dabei gar Freude empfinden kann? 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen