Jeder
Mensch ist einzigartig und von Einzigartigkeit lässt man sich
begeistern. Man weiß nämlich, dass es dieses eine Exemplar nur ein
einziges Mal gibt und das weckt Interesse. Denn man ist sich sehr
wohl bewusst, dass die Chance, das Besondere zu treffen,
vergänglich ist.
Doch
wie für alles, gibt es auch hier Grenzen. Es existieren nämlich
Menschen, die besonders besonders sind. Das ist für viele zu viel.
Besonders
ist nur ein Synonym für anders. So individuell, wie jeder von uns
ist, so gleich sind wir in den meisten Fällen. Die Gesellschaft
stellt bestimmte Regeln auf, an die sich fast alle halten. Diese sind
nicht in Stein gemeißelt oder in Gesetzbüchern zu finden. Man lernt
sie kennen, wenn man seine Umwelt kennen lernt. Da diese Regeln nicht
grundlegend sind, variieren sie auch von Gruppe zu Gruppe, von Stadt
zu Stadt, von Land zu Land.
Wenn
du dich nun in einer Gruppe befindest, die leistungsschwach ist, dann
wirst du als Leistungsfähiger tüchtig in deine Schranken gewiesen.
Wenn du in einem Land lebst, das Respekt großschreibt, dann wirst du
als Respektloser verachtet. Wenn du Teil einer Klasse bist, die
Gemeinschaftssinn voraussetzt, dann wirst du als Einzelgänger stehen
gelassen.
Sobald
jemand aneckt, bietet er massenweise Angriffsfläche. Schauen wir uns
doch mal an, wer diese selbstbestimmten Retter der geregelten
Zusammenschlüsse sind.
Sie
haben scheinbar einen sechsten Sinn für Ungewöhnlichkeit oder ihnen
fällt einfach sofort auf, wer aus der Reihe tanzt. Wenn
nebeneinander zehn Leute mit gelben Trikots stehen, dann sieht man
den einen, mit dem blauen Trikot auf Anhieb. Ist also kein Kunstwerk.
Wenn wir uns die Wesenszüge dieser vermeintlichen Retter mal
anschauen, dann erkennen wir verwundert, dass sie im Kern unsicher,
verzweifelt, verloren und maskiert sind. Sie sehen dich als den
Bösen, der ihnen den Grund unter den Füßen wegziehen könnte.
Dabei
rettet dieser Selbsterkorene die Gruppe nicht vor Schaden. Er weist
nur explizit auf die imaginären Regeln hin und versucht zu
bekämpfen, was diesen widerspricht. Denn würde man Anders
akzeptieren, dann würde man beginnen in Frage zu stellen, was man
als so grundlegend gehalten hat. Das führt dazu, dass man im
Zweifelsfall sein ganzes Sein in Frage stellen und sich am Ende neu
orientieren muss. Kein leichtes Unterfangen. Leichter ist es
natürlich, krampfhaft an schon Bestehendem festzuhalten – ob
dieses nun vorteilhaft ist oder nicht, spielt keine Rolle. Denn diese
Kämpfer sind keine Märtyrer. Sie sind viel mehr Engstirnige, die
sich mehr nicht zutrauen.
Zusammengefasst
sind diese Verzweifelten nur eins: Mitleiderregend. Als so gesehener
Feind sollte man sich das vor Augen halten und sich darauf nicht
einlassen. Reagieren Sie auf Angriff nicht mit Gegenangriff oder
Verteidigung. Lassen Sie die Waffen fallen und stehen Sie mit offenen
Armen für den Mut zum Besonderen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen