Sonntag, 26. Januar 2014

Jämmerlicher Machtkampf

Jeder Mensch ist einzigartig und von Einzigartigkeit lässt man sich begeistern. Man weiß nämlich, dass es dieses eine Exemplar nur ein einziges Mal gibt und das weckt Interesse. Denn man ist sich sehr wohl bewusst, dass die Chance, das Besondere zu treffen, vergänglich ist.
Doch wie für alles, gibt es auch hier Grenzen. Es existieren nämlich Menschen, die besonders besonders sind. Das ist für viele zu viel.
Besonders ist nur ein Synonym für anders. So individuell, wie jeder von uns ist, so gleich sind wir in den meisten Fällen. Die Gesellschaft stellt bestimmte Regeln auf, an die sich fast alle halten. Diese sind nicht in Stein gemeißelt oder in Gesetzbüchern zu finden. Man lernt sie kennen, wenn man seine Umwelt kennen lernt. Da diese Regeln nicht grundlegend sind, variieren sie auch von Gruppe zu Gruppe, von Stadt zu Stadt, von Land zu Land.
Wenn du dich nun in einer Gruppe befindest, die leistungsschwach ist, dann wirst du als Leistungsfähiger tüchtig in deine Schranken gewiesen. Wenn du in einem Land lebst, das Respekt großschreibt, dann wirst du als Respektloser verachtet. Wenn du Teil einer Klasse bist, die Gemeinschaftssinn voraussetzt, dann wirst du als Einzelgänger stehen gelassen.
Sobald jemand aneckt, bietet er massenweise Angriffsfläche. Schauen wir uns doch mal an, wer diese selbstbestimmten Retter der geregelten Zusammenschlüsse sind.
Sie haben scheinbar einen sechsten Sinn für Ungewöhnlichkeit oder ihnen fällt einfach sofort auf, wer aus der Reihe tanzt. Wenn nebeneinander zehn Leute mit gelben Trikots stehen, dann sieht man den einen, mit dem blauen Trikot auf Anhieb. Ist also kein Kunstwerk. Wenn wir uns die Wesenszüge dieser vermeintlichen Retter mal anschauen, dann erkennen wir verwundert, dass sie im Kern unsicher, verzweifelt, verloren und maskiert sind. Sie sehen dich als den Bösen, der ihnen den Grund unter den Füßen wegziehen könnte.
Dabei rettet dieser Selbsterkorene die Gruppe nicht vor Schaden. Er weist nur explizit auf die imaginären Regeln hin und versucht zu bekämpfen, was diesen widerspricht. Denn würde man Anders akzeptieren, dann würde man beginnen in Frage zu stellen, was man als so grundlegend gehalten hat. Das führt dazu, dass man im Zweifelsfall sein ganzes Sein in Frage stellen und sich am Ende neu orientieren muss. Kein leichtes Unterfangen. Leichter ist es natürlich, krampfhaft an schon Bestehendem festzuhalten – ob dieses nun vorteilhaft ist oder nicht, spielt keine Rolle. Denn diese Kämpfer sind keine Märtyrer. Sie sind viel mehr Engstirnige, die sich mehr nicht zutrauen.

Zusammengefasst sind diese Verzweifelten nur eins: Mitleiderregend. Als so gesehener Feind sollte man sich das vor Augen halten und sich darauf nicht einlassen. Reagieren Sie auf Angriff nicht mit Gegenangriff oder Verteidigung. Lassen Sie die Waffen fallen und stehen Sie mit offenen Armen für den Mut zum Besonderen. 

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